Die Grabinschrift des Aberkios
Ein Kommentar
Annkatrin Blank
Die Grabinschrift des Aberkios, im 2. Jh. in Phrygien entstanden und 1883 in der Nähe des
antiken Hieropolis wiederentdeckt, zeigt in eindrucksvoller Weise den Umgang eines frühen
Christen mit seinen Identitäten als Bürger seiner Heimatstadt, Einwohner des römischen Reiches
und Christ. Ihr Verfasser unternimmt einen der ersten noch heute bekannten Versuche, in der
traditionellen Form phrygischer Grabepigramme zentrale Aspekte neuer, christlicher Identität zum
Ausdruck zu bringen, wie z. B. die gemeinsame Eucharistiefeier, die er überall bei Begegnungen
auf seinen weiten Reisen nach Rom und in den Osten über die Grenzen des römischen Reiches
hinaus bis zur Stadt Nisibis erlebt. Dabei verwendet er eine reiche Bildsprache, die bis heute
nicht vollständig zu erklären und zu deuten ist.