Die Heterogenität des Judentum in der Weimarer Republik (1918/1919â1933)
Biographische Zugänge
Daniel Meis
Das Judentum in der Weimarer Republik: Das Kaiserreich war bis 1918 ambivalent gewesen, das NS-Reich sollte ab 1933 verheerend werden, aber Weimar bot die bis dahin größten Entfaltungsmöglichkeiten und umfassendsten Freiheiten für das Judentum. Von „einem“ oder „dem“ Judentum kann dabei aber nicht gesprochen werden — und genau das geht in der öffentlichen Diskussion wie auch in der Wissenschaft oftmals unter. Dabei war das Judentum in der Weimarer Republik höchst heterogen: Von den assimiliert-liberal-bürgerlichen Juden, über die nationaldeutsch-rechtskonservativen, zionistischen und orthodoxen bis hin zu den kommunistischen Juden — und sämtliche dieser innerjüdischen Richtungen waren in sich selbst nochmals gespalten. Deren Umgang miteinander war zutiefst ambivalent, ebenso wie Selbstverständnisse und gesellschaftspolitische Standpunkte. Dies zeigt der vorliegende Sammelband anhand biografischer Fallbeispiele.