Die Immediatzeitungsberichte der Potsdamer Regierungspräsidenten 1867–1914.
Eine kommentierte Edition in 4 Bänden. Band 3 1900–1914
Albrecht Hoppe, Klaus Neitmann, Rudolf Stöber
Der Regierungsbezirk Potsdam zeigt wie unter einem Brennglas alle Aspekte der stürmischen Modernisierung, die Deutschland im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert erlebte: Ausbau der Infrastrukturen (Chausseen, Eisenbahn, Kanäle), Fundamentalpolitisierung und Partizipation der Bevölkerung, Entwicklung von Medien- und Vereinslandschaft, Umbrüche in der Landwirtschaft mit Landflucht, Leutenot und Wanderarbeit, Industrialisierung und Urbanisierung.
Die Bezirksregierung berichtete der Staatsspitze zwischen 1867 und 1914 jedes Quartal über die Entwicklungen im Regierungsbezirk; zu ihm gehörte bis 1881 auch Berlin. Besondere Aufmerksamkeit lag auf der Darstellung von Bevölkerungsentwicklung, Landbau, Handel, Handwerk und Industrie, öffentlicher Stimmung und „Militärverhältnissen“. Die Berichterstattung berührt aus der Sicht der Verwaltung für fast ein halbes Jahrhundert alle Fragen vom sozialen Wandel bis hin zu Epidemien, Seuchen und Umweltschutz. Sie spiegelt Administration und Umsetzung der Politik und macht faktengesättigt deutlich, dass Politik nicht nur aus Ideologie, sondern vor allem aus Interessenartikulation, -aggregierung und ‑kommunikation bestand (und besteht).
Die Edition erschließt die informationsdichten Immediatzeitungsberichte mit einer großen Menge an archivalischen und gedruckten Quellen aus dem Brandenburgischen Landeshauptarchiv (BLHA) und weiteren Archiven; sie kommentiert die Überlieferungszusammenhänge anhand der einschlägigen Literatur. Zur vorliegenden Quellenedition ist ein Begleitband unter dem Titel „Politische Interessenkommunikation in der Modernisierung“ erschienen.
Finanziert wurde das Forschungsprojekt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).