Die Internationale Handelskammer.
Wirtschaftspolitische Empfehlungen in der Zeit der Weltwirtschaftskrise 1929-1939.
Monika Rosengarten
Die Internationale Handelskammer (ICC) wurde 1920 in Paris gegründet und ist ein weltweiter Verband von produktions-, finanz-, handels- und verkehrswirtschaftlichen Organisationen sowie von Firmen und Einzelpersonen des Wirtschaftslebens. In der Zwischenkriegszeit stellte die Internationale Handelskammer eine Art Pendant der Geschäftswelt zum vorwiegend politisch orientierten Völkerbund dar („a business men’s League of Nations“).
Die größte Herausforderung der Internationalen Handelskammer war die Weltwirtschaftskrise 1929. Deshalb legt die Autorin ihren Schwerpunkt auf die Haltung der Internationalen Handelskammer zur „Großen Depression“. Zu prüfen sein wird die These, daß die Internationale Handelskammer mit ihren wirtschaftspolitischen Empfehlungen ein Programm verfolgte, das die Weltwirtschaftskrise tendenziell hätte mildern können und das ein Kontrastprogramm zur tatsächlich verfolgten Politik der Regierungen darstellte. In diesem Zusammenhang wurde auch die Funktionalität der damaligen Ratschläge untersucht, d. h. ob sie, gemessen an dem gegenwärtigen ökonomischen Wissen, zweckmäßig gewesen wären oder nicht. Um zu einer angemessenen Bewertung der wirtschaftspolitischen Empfehlungen der ICC zu kommen, hat Monika Rosengarten daher die damaligen handels-, finanz- und währungspolitischen Vorschläge auch an heutigen Beurteilungskriterien gemessen.
Die zentrale Fragestellung dieser Arbeit lautet: Welche wirtschaftspolitischen Positionen brachte die Internationale Handelskammer im Zusammenhang mit der Herausforderung durch die Weltwirtschaftskrise zum Ausdruck? Im Mittelpunkt der Untersuchung steht daher die Reaktion der ICC auf die verschiedenen Arten der Einfuhrverbote und -beschränkungen verschiedener Länder, insbesondere die amerikanische Zollgesetzgebung, und auf den Zerfall der internationalen Währungsordnung. Dabei wurden vor allem die handels-, währungs- und finanzpolitischen Empfehlungen der ICC-Ausschüsse herausgearbeitet. Monika Rosengarten setzte si