Die Jagd der Eliten in den Erinnerungskulturen von der Antike bis in die Frühe Neuzeit
Birgit Franke, Wolfram Martini, Werner Rösener, Harald Wolter-von dem Knesebeck
Die Jagd spielt in unserer Zeit eine eher untergeordnete Rolle; heutige Eliten vermeiden es, sich in den Medien als Jäger präsentieren zu lassen, weite Kreise der Gesellschaft halten das Töten von Tieren nur in seltenen Fällen für rechtfertigbar. In früheren Zeiten war die Jagd gänzlich anders bewertet. Sie diente schon in den frühen Hochkulturen als Symbol und Mittel herrschaftlicher Gewalt; im Spätmittelalter entwickelte sie sich zum kunstvoll ausgelebten Privileg der Eliten, diente der gesellschaftlichen Abgrenzung und Normensetzung.Die Veränderungen und Kontinuitäten des kulturellen Phänomens der Jagd, ihrer Wahrnehmung und gesellschaftlichen Bewertung sind Gegenstand der Beiträge dieses Bandes. Bei der Frage nach dem Warum von Veränderung gehen die Autoren von der Beobachtung aus, dass Veränderung in hohem Maße durch Erinnern und Vergessen geprägt ist. Die Jagd wird so nicht nur im Hinblick auf ihre Formen und Funktionen in unterschiedlichen Epochen und Kulturen untersucht, sondern auch in Hinblick auf ihre Rolle in der Erinnerung und dem kulturellen Gedächtnis von Individuum und Gesellschaft.