Die Johanniter und die Wallfahrt nach Jerusalem (1480–1522)
Jyri Hasecker, Nikolaus Henkel, Jürgen Sarnowsky
Der Johanniterorden wird in der Mittelalterforschung hauptsächlich als Verkörperung der Kreuzzugsidee wahrgenommen. Das gilt auch für die Zeit des Spätmittelalters, zu der der Orden 1309–1522 mit Rhodos und weiteren Stützpunkten in der Ägäis über ein eigenes Territorium verfügte. Der »Heilige Krieg« gegen die Muslime aber war nicht die einzige Aufgabe, der sich der Orden verschrieben hatte. Auch die Wohltätigkeit, die bei der Gründung im 12. Jahrhundert ganz im Vordergrund gestanden hatte, bildete weiterhin ein wichtiges Betätigungsfeld. Das Buch greift mit der Fürsorge für Jerusalempilger das älteste Segment karitativen Wirkens der Johanniter heraus und untersucht, auf welche Weise diese Stiftungsaufgabe noch zur Zeit des Ordens auf Rhodos gepflegt wurde. Dabei wird erstmals auch das komplizierte Begriffsfeld der »Hospitalität« analysiert. Die Basis der Untersuchung bilden Berichte europäischer Jerusalempilger sowie das weitgehend unedierte Quellenmaterial des Ordensarchivs auf Malta.