Die Konzessionsverträge der Stadt Lüdenscheid über leitungsgebundene Versorgungsgüter und die Entwicklung der städtischen Versorgungsbetriebe zwischen 1856 und 1945.
Zugleich ein Beitrag über den Ausbau der kommunalen Leistungsverwaltung in Preußen.
Matthias Heider
Die Einführung der leitungsgebundenen Versorgung mit Gas, Wasser und Strom hat im 19. und auch noch im 20. Jahrhundert wesentlich zur Entwicklung der preußischen Städte beigetragen. Bevölkerungswachstum, Industrialisierung und Urbanisierung stellten an die städtische Versorgung neue Anforderungen. Die damit verbundene Erweiterung der städtischen Agenden ist in Preußen durchaus nicht einheitlich verlaufen. Lokale und temporale Divergenzen von der Entwicklung der Großstädte finden sich erfahrungsgemäß vor allem in den Mittelstädten.
Der Autor fokussiert als lokale Fallstudie die Stadt Lüdenscheid – eine im 19. Jahrhundert gewachsene industrielle Mittelstadt Preußens – mit der rechtlichen Umsetzung der Einführung leitungsgebundener Versorgungsgüter im Zeitraum zwischen 1856 und 1945. Die Motivation der kommunalen Entscheidungsträger, die rechtliche Qualifizierung der kommunalen Maßnahmen und die Auswirkungen der vollzogenen Rechtsakte auf die städtische Verwaltung und ihre Organisation werden als Teil des Stadtentwicklungsprozesses für Lüdenscheid ausführlich beschrieben. Den Untersuchungszeitraum kennzeichnen dabei die Phasen der Konzessionierung, der Kommunalisierung und der Verbundwirtschaft.
Die Konzessionsrechtsverhältnisse und die Einordnung der Instrumente der Leistungsverwaltung bilden einen Schwerpunkt der Darstellung. Daneben liefert der Verfasser einen strukturellen Beitrag zur Verwaltungsgeschichte der Stadt Lüdenscheid im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts.