Die koreanische Modernisierung im Zeitalter der Globalisierung
Tae Keon Kim
In dieser Studie werden die Eigenschaften der koreanischen Modernisierung behandelt, die von der kapitalistischen Wirtschaftsentwicklung bis hin zur Demokratisierung reichen. Im Verlauf der Untersuchung werden Gründe erörtert, warum diese Eigenschaften zur Zeit der Globalisierung erneut die gesellschaftliche Krise, die Desintegration, auslösen. Nach der Einführung in die Thematik geht der Verfasser in Kapitel 2 unter Einbeziehung relevanter Sekundärliteratur und des aktuellen Standes wissenschaftlicher Forschung auf das Verständnis der Modernisierung des Westens ein. Vor diesem Hintergrund werden dann in Kapitel 3 die Strukturen und die Entwicklung der traditionellen Gesellschaft Ostasiens nachgezeichnet. Die Bedeutung des Konfuzianismus in China und Korea bildet dabei den Schwerpunkt der Untersuchung. In Kapitel 4 wendet sich der Autor der Entwicklung Südkoreas seit der Befreiung aus der von 1910 bis 1945 dauernden japanischen Kolonialherrschaft zu. Dabei berücksichtigt er die Entkoppelung des nördlichen und südlichen Areals aus der sowjetischer bzw. aus US-amerikanischer Militäradministration. Auf diese Weise wird eine Eigenschaft der südkoreanischen Modernisierung erklärt, die sich aus der politischen Organisation der Gesellschaft, ihrer Legitimation durch die traditionelle Kultur, ihrem Spannungsverhältnis zum westlichen Modell einer demokratischen Ordnung und ihrem Verhältnis zur Wirtschaft und Zivilgesellschaft ergibt. In Kapitel 5 wird untersucht, wie die so entstandenen Spannungen und Konflikte auch nach der Ablösung der Diktatur durch eine demokratische Regierungsform weiterleben und den südkoreanischen Weg der Modernisierung prägen. In diesem Kontext werden die demokratische Form der Politik und die fest in der Gesellschaft verankerte traditionelle Kultur ebenso erläutert, wie die durch die politisch-privilegierten Chaebol beherrschte Wirtschaft, welche das Erwachsen einer tragfähigen Zivilgesellschaft als Grundlage für demokratische Politik verhindert. Das zeigt sich auch am Scheitern der jüngeren Reformversuche, die der Autor in seiner Schlussfolgerung aufzeigt und die dessen Sympathie für Reformbestrebungen erkennen lässt. Durch diese Arbeit, die mit einem sehr skeptischen Blick auf die gegenwärtige Situation in Südkorea schließt, wird dem Leser vor Augen geführt, dass bei vor all dem wirtschaftlichen Wachstum, das Südkorea als aufstrebendes Schwellenland vorwiesen kann, die unausgeräumten Spannungen zwischen traditioneller Kultur und wirtschaftlicher Dynamik noch lange Zeit für erhebliche Konflikte sorgen werden.