Die Lebenswelten von First Generation Students im Bologna-Zeitalter
Dorian Lübcke
Mit der Bologna-Reform und dem in den Folgeverträgen gesetzten europäischen Ziel der Steigerung sozialer Kohäsion im tertiären Bildungswesen rücken die „sozialen und kulturellen Dimensionen“, quasi die Lebenswelten von Studierenden, stärker in den Fokus. Die Sozialerhebungen zur wirtschaftlichen und sozialen Lage bestätigen, dass nichtakademisch sozialisierte Studierende aus hochschulfernen Elternhäusern in Deutschland, gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil, seit mehr als 50 Jahren unterrepräsentiert sind. Unterschiedliche sozialwissenschaftliche Ansätze und Theorien beschreiben deskriptiv die Barrieren sowie Dynamiken sozialer Ungleichheit im Bildungswesen. Die latente Bildungsungleichheit im Zugang und Verbleib von Studierenden der ersten Generation im tertiären Bildungssystem lässt sich nicht ausschließlich mit den eher defizitorientierten Habitus- und Kapitalienkonzepten Bourdieus erklären. Viele Studierende mit nichtakademischer Bildungsherkunft überschreiten alle Bildungsschwellen und studieren (erfolgreich) an Universitäten. Welche hemmenden und fördernden universitären Angebotsstrukturen finden sie dabei vor?