Die litterae annuae der Gesellschaft Jesu von Friedrichstadt <br>(1659 bis 1772), und der liber mortuorum (1645-1799)) von Flucke,  Christoph, Schröter,  Martin

Die litterae annuae der Gesellschaft Jesu von Friedrichstadt
(1659 bis 1772), und der liber mortuorum (1645-1799))

In Friedrichstadt am Zusammenfluss von Eider und Treene haben die
Jesuiten in der Frühen Neuzeit alsbald nach Gründung dieser Planstadt
1621 eine kleine Mission unterhalten. Friedrichstadt ist von Herzog
Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf als Toleranzstadt angelegt
worden und hat seitdem größere Bevölkerungsanteile, deren Angehörige
nicht der lutherischen Staatskirche angehören. Seit spätestens 1675 gab
es auch eine jüdische Gemeinde.
Die katholische Gemeinde betreuten zunächst Angehörige anderer
Orden. Als dann Jesuiten die Seelsorge übernahmen, waren niederländische
Patres die ersten Jahre am Wirken. Nachdem die Mission der
Niederrheinischen Ordensprovinz unterstellt worden war, wurden die
Patres von dort entsandt und ihre Jahresberichte sind von etwa 1659
bis zur Auflösung des „alten Jesuitenordens“ 1772 erhalten. In diesen
Jahresberichten, halb Ego-Dokumenten, halb offiziösen Schriften, geben
die Patres vor Ort Rechenschaft über ihr Tun, über ihr religiöses Wirken
in Liturgie und Seelsorge für die kleine Gemeinde vor Ort wie für größere
Gruppen von Soldaten in der näheren und ferneren Umgebung. Ihre
Jahresberichte sind zum 400. Jubiläum der Stadt aus den Beständen
des Historischen Archivs in Köln und aus dem Generalarchiv der Jesuiten
in Rom zusammengestellt, kommentiert und übersetzt.
Friedrichstadt war durch den Willen der Landesherrschaft von Beginn an
multikulturell und toleranter aufgestellt. Daher gab es zwar Konflikte zwischen
den Patres und ihrer religiös anders orientierten Umgebung aus
unterschiedlichen Gründen und auf verschiedenen Ebenen. Aber gleichzeitig
waren die Gestaltungsräume für die Patres deutlich größer als an
anderen Orten. So konnten sie der katholischen Kirche Impulse etwa für
die Gestaltung der Liturgie geben. Die Leser bekommen aus einer anderen
Perspektive kulturgeschichtliche Einblicke und viele Informationen
zu regionalgeschichtlich spannenden Ereignissen und Themen.

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