Die Macht der Gewohnheit
Salzburger Festspiele 1974
Thomas Bernhard, Bruno Dallansky, Dieter Dorn, Hans Peter Hallwachs, Fritz Lichtenhahn, Anita Lochner, Bernhard Minetti
Wer könnte Thomas Bernhard besser spielen als Bernhard Minetti? Der Theaterprovokateur Bernhard meinte selbst – eigentlich kann überhaupt nur der Charaktermime Minetti „ihn spielen“! – Nachdem es 2 Jahre zuvor einen Skandal gab und der uraufgeführte „Ignorant und der Wahnsinnige“ mit Bruno Ganz gleich wieder abgesetzt wurde, ist diese Produktion von 1974 nicht nur Zeugnis dieser tiefen Verbindung des Autors mit „seinem“ Darsteller. „Die Macht der Gewohnheit“ war vor allem der zweite Versuch, den unbequemen Dramatiker im elitären Salzburg doch noch zu etablieren. Es sollte gelingen … „Ich verachte Schauspieler, ja ich hasse sie, denn sie verbünden sich bei der geringsten Gefahr mit dem Publikum (.) sie sind die eigentlichen Totengräber der Dichtung! Minetti ist die Ausnahme und ich verehre und liebe ihn also, wenn erspielt, in ihm die Schauspielkunst.“ (Thomas Bernhard über Bernhard Minetti)