Die Margarethenhöhe in Essen
Architekt und Auftraggeber vor dem Hintergrund der Kommunalpolitik Essen und der Firmenpolitik Krupp zwischen 1886 und 1914
Andreas Helfrich
Die Siedlung Margarethenhöhe hat eine unbestrittene Bedeutung als markanter Punkt in der Entwicklung vom Werkswohnungsbau hin zum sozialen Wohnungsbau. Die über 90 Jahre herausgehobene Position zum mystifizierten Phänomen „Margarethenhöhe“ veranlaßte den Autor, durch tieferes Eindringen in die Bedingungen der Planung die Hintergründe der Entstehung aufzudecken. Mit der Untersuchung der Rahmenbedingungen von Kommunal- und Firmenpolitik schärfen sich die Profile der Bauherrin Margarethe Krupp und des Architekten Georg Metzendorf.
In fünf Kapiteln deckt die vorliegende Arbeit die Bündelung aller Interessen auf, die zur Realisierung der Siedlung führen sollten. Durch ein umfassendes Quellenstudium werden die Zwänge und Mechanismen von Entscheidungen ebenso herausgestellt wie die persönlichen Profile der Entscheidungsträger. Mit dem Zusammenführen der kommunalen Interessen der Stadt Essen und der familiären Situation der Krupps wird die in der bisherigen Forschung eher isolierte Betrachtung einzelner Erscheinungen aufgelöst, und es wird nachgewiesen, daß nur durch das Zusammenspiel aller Kräfte die Entstehung der Margarethenhöhe ermöglicht werden konnte. Der Architekt wird in seinen Abhängigkeiten gegenüber der Stadt Essen einerseits und der Bauherrin andererseits dargestellt. Die Leistungen Metzendorfs werden den herrschenden Zeitströmungen, u.a. der Gartenstadtbewegung und den Bemühungen des Deutschen Werkbunds um Qualität bei industriell hergestellten Produkten, zugeordnet.
Diss. Darmstadt 1999.