Die Meisterbläser
Ernste und kauzige Geschichten von Roland Betsch
Roland Betsch, Peter M. Frey
Nicht etwa in der gesegneten Vorderpfalz, wo des Herrgotts beste Weine wachsen, wo die Mandeln und Feigen reifen und man durch südländisch anmutende Haine der essbaren Kastanie wandern kann, nein, in der bergigen Wälderpfalz, im melancholischen Westrich, und dort, wo es nach dem Saargebiet geht, liegen die Sickinger Höhe und das weite Landstuhler Bruch, eine Landschaft von einsamer Eigenwilligkeit. Die Menschen dort sind nicht so redselig und nicht so fröhlich, wie die weinbegeisterten Vorderpfälzer; ihre Art ist mehr besinnlich und nachdenklich, und man kann mancherlei Käuzen und Sonderlingen, auch abseitigen Eigenbrötlern begegnen.
Nicht weit nun von dem Städtchen Landstuhl, wo auf seiner Burg der Ritter Franz von Sickingen im Kampf um die deutsche Einheit fiel, liegt ein kleines Dorf, dem ein besonders abenteuerlicher Ruf anhaftet und von dem eine romantische Witterung ausstrahlt. Es ist die verborgene Geburtsstätte, hier ist der rumorende Milchbrunnen der Straßenmusikanten. Kein Haus, in dem nicht geblasen und gefiedelt, posaunt, gedudelt, trompetet und geflötet wird …