Die Messung der körperlichen Leistungsfähigkeit mit einem einzigen Prüfverfahren
Erich A. Müller
Die körperliche Leistungsfähigkeit ist von verschiedenen Autoren sehr verschieden definiert worden. D.B. DILL [6J beurteilte sie als das Verhältnis der maximalen Sauerstoff-Aufnahme zu der beobachteten Sauer stoff-Aufnahme. Er nannte dieses Verhältnis „Sicherheits-Faktor“. Diese Definition paßt jedoch nur für eine Notfall-Situation, in der eine Grundleistung durch plötzliche zusätzliche Anforderungen erhöht wird. Im industriellen Arbeitsbereich ist es praktisch und physiolo gisch belanglos, wie groß die maximale Sauerstoff-Aufnahmefähigkeit eines Arbeiters ist. Es kommt nur darauf an, daß die zu verrichtende Arbeit die Grenzen seiner Sauerstoff-Aufnahmefähigkeit nicht über fordert. DARLING [5J hat 1947 definiert: „Leistungsfähigkeit bedeutet offenbar die Fähigkeit des Organismus, die verschiedenen inneren Gleichgewichte während schwerer Arbeit so nahe wie möglich am Ruhewert festzuhalten, und nach jeder Arbeit jedes gestörte Gleichgewicht wiederherzustellen“. In dieser Definition liegt der Akzent darauf „so nahe wie möglich am Ruhewert Gleichgewichte festzuhalten“. Eine hohe Leistungsfähigkeit bedeutet jedoch gerade, fähig zu sein, einen weit über den Ruhewert liegenden Arbeitsumsatz ins Gleichgewicht aller Funktionen zu bringen. Der Grenzwert der Leistung, bis zu dem dauernde Gleichgewichte möglich sind, ist von KARRASCH und MÜLLER [9J als Dauerleistungs-Grenzwert hergusgestellt worden. H.L. TAYLOR und Mitarbeiter [20J und P.-O.