Die mexikanischen Lebensbäume im Alten Schloss Schleißheim – Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums
Uta Karrer, Marianne Stößl
Die Dauerausstellung der Ökumenischen Sammlung Gertrud Weinhold des Bayerischen Nationalmuseums in München, präsentiert im Alten Schloss Schleißheim, endet mit „Gedanken an das Paradies“, veranschaulicht durch Bildwerke nach der Schöpfungsgeschichte. Unter anderem an dieser Stelle des Alten Schlosses Schleißheim blühen die farbenprächtigen mexikanischen Lebensbäume, die in dieser Publikation vorgestellt werden. Die keramische Flora strotzt vor Vitalität. Grellbunt leuchten die aus der Muralistenszene um Diego Rivera entlehnten Anilinfarben der Blüten, die letztlich blutgetränkte Blumen der mexikanischen Revolution sind. Denn erst nach deren Ende um 1930 entstehen die frühesten sogenannten „Lebensbäume“ (spanisch: „arboles de la vida“). Als Spiegelung zum „Lebensbaum“ gibt es in Mexiko den kaum weniger munter austreibenden „Totenbaum“ („arbol de la muerte“). Dessen geistige Wurzeln reichen schon in vorkolumbische Zeit zurück, als Leben und Tod keine Gegensätze, sondern Teile eines unendlichen Kreislaufs bildeten.