Die Münchner und ihre jüdischen Mitbürger 1900 – 1950
im Urteil der NS-Opfer und -Gegner
Konrad Löw
„Ich weiß nicht, ob München eine besonders nationalsozialistische Stadt war. Ich glaube, hier war doch alles immer mit einem gewissen Maß an Gemütlichkeit und Urbanität oder der berühmten bayerischen Liberalität gemischt.“
So Hans Lamm, gebürtiger Münchner, von 1970 bis zu seinem Tod 1985 Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde in München. Seine Empfindung teilen angesehene jüdische und nichtjüdische Zeitzeugen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst und Kultur in ihren in diesem Buch gesammelten Bekundungen. Darin geben die Münchner in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts und ganz besonders in der finsteren Zeit der Naziherrschaft ein weit besseres Bild ab, als die heutige Publizistik häufig glaubhaft machen will. Die zahlreichen – auch bisher unbekannten – Dokumente und Zeitzeugnisse, die der Autor gesammelt und ausgewertet hat, veranschaulichen eindrucksvoll die vielfältigen Facetten des Beziehungsgeflechts zwischen jüdischen und „arischen“ Münchnern und belegen, dass das Bild vom deutschen Volk als willigem Vollstrecker Hitlers, das Goebbels der Welt glaubhaft machen wollte, nicht stimmt.