Die Mystik in der gegenstandslosen Malerei
Am Beispiel von Kasimir Malewitsch, Barnett Newman und Mark Rothko
Maria Bussmann
Die Verbindung von Mystik und Gegenstandslosigkeit in der Malerei im Titel der vorliegenden Arbeit scheint zunächst eine gewollte, aber dennoch offensichtliche zu sein. Das Leerwerden, Freiwerden, wie es in den Meditationen der Religionen angestrebt wird, ist doch stets ein Freiwerden für das Wesentliche. Auch in der Kunst geht es um das Wesentliche. Ziel des vorliegenden Buches ist es, den Überschneidungsbereich zwischen gegenstandsloser Malerei und Mystik näher zu betrachten und dies in Hinblick auf die Grundlagen, unter Einbeziehung von Primärquellen. Weniger geht es darum, Spuren des Transzendenten oder Religiösen in moderner Kunst überhaupt nachzuweisen, wie es wiederholt in Ausstellungen und Publikationen geschehen ist. Das Buch beschränkt sich auf nur drei Maler: Malewitsch, Newman und Rothko. Ein Kriterium für die Auswahl eben dieser Maler lag allerdings in der Radikalität ihres künstlerischen Ansatzes. Anhand von Bildern, die jeweils eine Schlüsselrolle innerhalb des Gesamtwerks einnehmen, werden Verbindungen und Bezüge zur Mystik aufgezeigt sowie Weiterentwicklungen von ehemals mystischem Gedankengut rekonstruiert. Als Meßlatte dient ein vor allem aus dem jüdisch-christlichen Mittelalter hergeleiteter Mystikbegriff.