Die (Natur-)Geschichte von Gut und Böse
Peter Heintel, Franz Wuketits
Die evolutionsbiologische Position: Moral fiel nicht vom Himmel; sie ist Resultat der Evolution durch natürliche Auslese und Selektion. Moral – im Sinne von Regeln des Zusammenlebens im Dienste der Funktion des Zusammenlebens – ist eine anthropologische Universalie und hat wahrscheinlich einen biologischen Zweck.
Dagegen der philosophische Standpunkt: Moral kommt weder aus der Natur, noch ist sie aus einer evolutionären Naturgeschichte ableitbar; sie hat aber auch kein Fundament in transzendenten Mächten, die uns die Differenz abnehmen, für uns zu entscheiden, was gut und böse ist. Moral hat vielmehr ihren Ort in der Wesensdifferenz des Menschen, in seiner notwendigen Selbstbestimmung. Weil Menschen nicht nur sind, sondern sich zugleich auch „aufgegeben“ sind, ist Moral Sache gemeinsamer Entscheidungen und Vereinbarungen.