Die neue italienische Psychiatrie
Wandel in der klinischen Praxis und im psychosozialen Territorium
Horacio Riquelme
Wie sonst nirgendwo in Europa hat in Italien eine Übergreifende Wandlung der psychosozialen Versorgung stattgefunden. Die psychiatrische Praxis soll sich nunmehr im Territorium entfalten. Die tradierte Anstaltskultur und der institutionalisierte Umgang mit Krankheitssymptomen sollen also einem neuen Verständnis vom psychischen Leiden Platz machen als einer konkreten existentiellen Erfahrung, die, da sie innerhalb der Gesellschaft entstanden, ebenso in deren Mitte ausgetragen werden soll. Während zwei deutsch-italienischer Symposien referieren italienische Akteure aus ihrer Alltagspraxis heraus, d.h. über die andauernde und z.T. zermürbende Bewährungsprobe im psychiatrischen Alltag ohne geschlossene Anstalt; sie visieren aber auch neue Perspektiven an im erkenntnistheoretischen Sinne und für die eigene Identität als Psychiater, Angehörige, Psychotherapeuten, Krankenpfleger, etc.