Die neue Weltunordnung: Krise, Chancen und die Rolle Europas
Philipp Wolf
Schaut man auf den aktuellen Zustand der internationalen Beziehungen, dann ergibt sich ein düsteres Bild. Standen sie noch bis in das 21. Jahrhundert hinein unter dem Vorzeichen eines liberalen Institutionalismus, schlägt das Pendel heute deutlich aus zu einem machtpolitischen „Realismus“. Der Wille zu einer vernünftigen Kooperation und gedeihlichen Globalisierung weicht den Bestrebungen nach Renationalisierung, Militarisierung, Unilateralismus und nationalem Egoismus. Alle Ansätze zu einer multilateralen Welt- und Friedensordnung drohen in einer neuen und von Autokraten fahrlässig betriebenen Weltunordnung unterzugehen.
Die acht Beiträge dieses Bandes analysieren den Stand der internationalen Beziehungen sowohl in ihrer zeithistorischen Genese als auch unter verschiedenen systematischen (geographischen, institutionellen, sozialpsychologischen und politisch-ökonomischen) Aspekten. Sie untersuchen die weltpolitische Rolle Chinas und Europas wie die von internationalen und regionalen Organisationen. Den Aufsätzen ist gemeinsam, dass sie auf die besondere Verantwortung Europas rekurrieren. Offenkundig gibt es keine Alternative zu den Prinzipien einer Tradition der Aufklärung und Vernunft, nämlich der Kooperation, der Solidarität und rechtstaatlichen Demokratie.
Der Band geht auf ein Symposium mit renommierten Politikwissenschaftlern und Historikern zurück, das im Frühjahr 2017 von der Stadt Rödermark und der Nell-Breuning-Schule Rödermark ausgerichtet wurde.