Die Position des Übersetzers in der Rezeption
Eine Studie über die Übersetzung und Rezeption der Dichtung Friedrich Hölderlins in China
Han Liu
Seit dem 20. Jahrhundert wurde die Dichtung von Friedrich Hölderlin ins Chinesische übersetzt. Dieser wohl anspruchsvollste deutsche Lyriker wurde durch die Übersetzung in China weit rezipiert und übte Einfluss auf die moderne chinesische Dichtung aus. Die vielfältigen Möglichkeiten der Rezeption von Hölderlins Dichtung in China zeigen, dass der jeweiligen Übersetzung für die Verbreitung und Rezeption in einer anderen Kultur entscheidende Bedeutung zukommt. Die Hölderlin-Rezeption in China ist in diesem Sinne also teilweise die übersetzte Hölderlin-Rezeption. In diesem Werk werden die Übersetzungsprobleme und die ideale Stelle des Übersetzers fokussiert, der als erster Rezipient von Hölderlins Gedichten eine nicht zu unterschätzende Funktion für den Prozess der Rezeption Hölderlins in China hat.
Anhand der Erläuterung theoretischer Ansätze in Bezug auf Übersetzungsprobleme im Allgemeinen und die spezifischen Probleme der Übersetzung in die chinesische Sprache sowie der Lyrikübertragung werden drei Gedichte Hölderlins – Die Wanderung, Patmos und Brod und Wein – in Varianten unterschiedlicher Übersetzer zum Vergleich und für die Analyse gewählt. Sie sind für die Probleme der Hölderlin-Rezeption in China repräsentativ und erlauben eine Diskussion der Position des Übersetzers im Prozess der Rezeption.