Die Prinzipien des Abstammungsrechts
Reformvorschlag im Lichte der höchstrichterlichen Rechtsprechung zu Vaterschaftstests
Carla K Luh
Heimliche Vaterschaftstests und der Missbrauch der Vaterschaftsanerkennung stellen Probleme des Abstammungsrechts dar, die nicht nur die Rechtswissenschaft, sondern auch die nicht- juristische Öffentlichkeit beschäftigen. Die Verfasserin nimmt diese Probleme sowie die aktuelle Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs und des Bundesverfassungsgerichts zu der Verwertbarkeit heimlicher Vaterschaftstests zum Anlass, die Prinzipien, die der Zuordnung von rechtlicher Elternschaft zugrunde liegen, eingehend zu untersuchen. Neben dem Statusprinzip, das eine schnelle und klare mit Wirkung für und gegen alle ausgestattete Elternschaftszuordnung bedingt, ist dabei besonders der Grundsatz der Abstammungswahrheit hervorzuheben. Dieser besagt, dass die rechtliche Elternschaft der genetischen Abstammung nachgeordnet sein sollte. Als drittes Prinzip rechtlicher Elternschaft ist die Beachtlichkeit des Willens der Beteiligten auf den Status des Kindes zu nennen. Nach geschichtlichem Überblick und Analyse dieser für das Abstammungsrecht maßgeblichen Prinzipien wird ein umfassender Reformvorschlag zur Neugestaltung des Abstammungsrechts entwickelt, der die Problematik heimlicher Vaterschaftstests löst und die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts aus seinem Urteil vom 13.02.2007 integriert.