Die Schandrose
Horst Christian Bracht
Bei seinem Rundgang durch die Gassen von Limburg findet der Nachtwächter einen leblosen Körper eingezwängt in einen Kohlensack an eine Hauswand gelehnt. Erschrocken stößt er in sein Horn. Die herbeigerufenen Anwohner befreien den aus der eingedrückten Nase blutenden Nachbarn. Auf einem Pappschild finden sie eine eindeutige Botschaft: Dem Mann wird vorgeworfen, er schlage sein Weib; er solle mit der Prügelei aufhören; dies sei die erste Warnung. Im Karton steckt eine schwarze Rose. Eine Schandrose, wie eine Nachbarin treffend mutmaßt: die Schandrose sei eine ernste Warnung an den brutalen Ehemann.
Wer steckt hinter der Tat? Die Stadtväter sind aufgebracht. Wer erdreistet sich, Selbstjustiz zu üben? Der Mann habe sich nichts zu Schulden kommen lassen. Häusliche Gewalt stehe nicht unter Strafe. Selbst die Bibel sagt, das Weib sei dem Manne untertan. Der Schultheiß ordnet eine strenge Untersuchung an. Die Lage spitzt sich dramatisch zu, als ein angesehener Ratsherr tot mit einer Schandrose in der verkrampften Hand aufgefunden wird …
Die Schandrose schildert das fiktive Schicksal einer frühen Vorkämpferin gegen häusliche Gewalt und für die Würde der Frauen. Ein historischer Roman des 17. Jahrhunderts mit einem leider nach wie vor aktuellen Thema.
Nach Die Schwedenfratze, Der Klosterbrauer, Galgenfrist und Der Diakon ist dem Limburger Autor Horst Christian Bracht wieder ein spannender historischer Roman gelungen. Gut recherchiert, fesselnd geschrieben, ein großes Lesevergnügen!