Die Scheinwelt der Groibensteyns
Reinhild Schultes
Britta Slevogt kommt aus der Großstadt Dresden, dem barocken Elb-Florenz, in eine schwäbische Kleinstadt am Neckar, um dort künftig in der Kanzlei des erfolgreichen Rechtsanwaltes Alexander Groibensteyn als Sekretärin zu arbeiten. –
Der zunächst noch verheiratete, kinderlose Rechtsanwalt und Ältere der beiden Söhne von Gloria und Guntram Groibensteyn ist eine charismatische, aber auch rätselhafte Persönlichkeit und fasziniert die junge Frau – trotz anfänglicher, größter Vorbehalte – sehr bald. So wird es im Laufe der Zeit mehr sein, als nur diese Schwärmerei, denn sie verehrt diesen Mann künftig in zunehmendem Maße wegen seiner herausragenden Intelligenz, brillanten Umgangsformen und beeindruckenden Eloquenz nicht nur, sondern sie verliebt sich auch in ihn. –
So sukzessive erhält Britt a Slevogt dann Einblicke in das – wie sie erst einmal meint – bewunderungswürdige Leben der reichen, distinguierten Groibensteyns und will es daher zunächst auch nicht wahrhaben, dass sich deren Nimbus letz tendlich nur auf einer Scheinwelt aufb aut, hinter der sich eine Ignoranz menschlicher Wertmaßstäbe und damit Doppelmoral, Verantwortungslosigkeit, Betrug, Egoismus, Missgunst und sogar Hass verbergen. –
Auch wird es ein langwieriger und sehr schmerzlicher Prozess für diese junge Frau sein, bis sie bereit dazu ist, endlich zu erkennen, welche Art von Mensch sich hinter der Fassade dieses außergewöhnlichen und schwer erreichbar erscheinenden Mannes verbirgt und dass sie längst Teil seiner Lebensinszenierung geworden ist.