Die schöne und kurzweilige Historia von der Heirat Isaacs und seiner lieben Rebecca
Faksimiledruck nach der Ausgabe von 1569
Der «Isaac» ist das letzte der erhaltenen Werke des wichtigen Dramatikers Thomas Brunner (?-1571). Wie der «Tobias» (als Bd. 14 derselben Reihe erschienen), wurde auch der «Isaac» für eine Hochzeitsfeierlich- keit geschrieben. Es handelt von der Werbung Eliezers um Rebecca als Braut für Isaac, seinen jungen Herrn. Der vorliegende biblische Text ist recht undramatisch und trotzdem gelingt es Brunner, ihn durch far- biges Detail und durch eine lebendige Führung der Dialoge zu einem eindrucksvollen literarischen Werk zu gestalten. Besonders die Teufelszenen geben Gelegenheit zu humorvoll-realistischem, sprachlichem Rankenwerk. Während Brunner sonst der Bibel sehr genau folgte, beruhen diese Szenen ganz auf eigener Erfindung. Die von W.F. Michael und H. Heinen verfasste Einleitung verfolgt die Entwicklung der zahlreichen «Isaac»-Dramen vom Mittelalter bis ins späte sechzehnte Jahrhundert. Brunners Bühnengestaltung hat im Isaac einige Eigenheiten, was wohl wenigstens z.T. auf die besondere Örtlichkeit der Aufführung zurückzuführen ist. Im Vergleich zu anderen Werken Brunners ist hier der Gebrauch des Knüttelverses beträchtlich freier. Es handelt sich somit bei Brunners «Isaac» um ein interessantes Literaturdokument, das durch diesen Nachdruck erstmalig breiteren Kreisen zugänglich gemacht wird.