Die Septuaginta der Samuelbücher
Untersucht unter Einbeziehung ihrer Rezensionen
Raimund Wirth
Die Dissertation ist ein Beitrag zur Übersetzungs- und Textgeschichte der Samuelbücher. Im Zentrum steht die Arbeitsweise des Septuaginta-Übersetzers. Sie wird anhand von syntaktischen Phänomenen untersucht, die in einer hohen Zahl von Belegen vorkommen. Es ergibt sich ein auch statistisch abgesichertes Bild seiner Übersetzungstechnik, das durch Vergleiche mit anderen Übersetzern der LXX weiter profiliert wird. Wo es das Material ermöglicht, wird die Analyse auf die späteren Rezensionen ausgeweitet. Besonders im Bereich der griechischen Tempora ergeben sich dadurch neue Einsichten in die Rezensionsprinzipien der Kaige-, aber auch der lukianischen Rezension.Die Beobachtungen der Übersetzungs- und Rezensionsweise werfen ein Licht auch auf die Textgeschichte der Samuelbücher. Da es für die Samuelbücher umfassende Funde aus Qumran gibt, kann sie auf Basis einer außergewöhnlich guten Quellenlage rekonstruiert werden. Im Ergebnis wird bestätigt und vertieft, was frühere Untersuchungen gezeigt haben: Die Vorlage der LXX stellt die älteste uns zugängliche Textform dar (2. Jh. v.Chr.). 4QSama steht der LXX nahe, ist jedoch jünger (1. Jh. v.Chr.). Der Masoretische Text repräsentiert deutlich die späteste Stufe der Textentwicklung (1. Jh. n.Chr.). Ein Vergleich der unterschiedlichen Stufen lässt die theologischen Interessen insbesondere der letzten Bearbeitungsstufe (Masoretischer Text) hervortreten.