Die Sibylle
Roman
Agustina Bessa-Luís, Georg Rudolf Lind
Nach dem Tod des verschwenderischen Vaters muss Quina als noch junges Mädchen das übriggebliebene Erbe des nordportugiesischen Bauernhofes zusammenhalten. Die Brüder verlassen das Dorf, die Schwester heiratet einen ungeliebten Mann. Quina wird den Mann, den sie liebt, nicht heiraten, da das bißchen Land zur Mitgift nicht reicht. Ihr Kampf um den Erhalt des Erbes und eine eigene Stellung in der Welt bedeutet nicht nur harte Arbeit und Selbstdisziplin, er verlangt auch von ihr, Sehnsüchte und Glücksverlangen immer wieder zurückzustellen. Sie verzichtet auf die Ehe und wird zur Matriarchin, einsam inmitten eines unaufhaltsam verstädternden Familienclans, tätiger Mittelpunkt einer zaghaften Männerwelt. Den Menschen ihrer ländlichen Welt, den berechnenden, gläubigen Bauern wie den verwirrt tändelnden Adelsfrauen, wird sie zur »Sibylle«, deren Rat gesucht wird, die aber undurchschaubar und für die meisten menschlichen Regungen unerreichbar zu bleiben scheint.
»Ein Meisterwerk der portugiesischen Literatur.« »Die Zeit«