Die Stadt und die Anderen
Fremdheit in Selbstzeugnissen und Chroniken des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit
Eva Büthe-Scheider, Michaela Fenske, Bianca Frohne, Peter Glasner, Manfred Groten, Sergius Kodera, Krisztina Péter, Andreas Rutz, Christian Schlöder, Simon Siemianowski, Marco Tomaszewski, Marc von der Höh
Städte waren und sind Orte der Begegnung mit Fremden. Wer oder was als ‚fremd‘ angesehen wird, ist immer abhängig von der Definition des Eigenen. Die Konstruktion von Fremdheit dient damit auch der Sinnstiftung mit Blick auf die eigene Identität. Städtische Selbstzeugnisse und Chroniken des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit reflektieren diese Zusammenhänge in unterschiedlicher Weise. Gelegentlich erscheinen die Autoren als neugierig und offen, um sich das Fremde anzueignen, vielfach zeigen sie sich aber auch vorurteilsbehaftet und ablehnend, um die Abgrenzung zur Bildung und Schärfung der eigenen, der familiären oder einer gemeindlich-kollektiven Identität zu nutzen. In dieser Perspektive widmet sich der Band Texten aus Norddeutschland, Franken, Oberdeutschland, Italien und England sowie nicht zuletzt dem Werk des Kölner Ratsherrn und Chronisten Hermann Weinsberg (1518–1597), das als das umfangreichste städtische Selbstzeugnis des 16. Jahrhunderts gilt.