Die Überlieferung der antiken Literatur im Buchdruck des 15. Jahrhunderts
2. Teilband
Otto Mazal
Mit der Tradierung der antiken Literatur im Buchdruck des 15. Jahrhunderts, der Inkunabelzeit, wird hier eine revolutionierende Epoche von rund fünfzig Jahren aus der langen Überlieferungsgeschichte antiker Texte herausgegriffen und beleuchtet. Vertreter der griechischen, römischen, jüdischen und christlichen Literatur des Altertums hatten auf verschiedenste Art und Weise ihren Weg durch das Mittelalter gefunden; neben der reichen Weitergabe bestimmter Texte stehen Werke, die nur in wenigen Handschriften oder gar nur einem Codex überkommen sind. Das 15. Jahrhundert, zu dessen Signaturen die Bewegung des Humanismus und die Erfindung des Buchdrucks zählen, eröffnete der Verbreitung der Literaturen der Antike neue und ungeahnte Möglichkeiten. Nicht zuletzt erweiterte sich in dieser Zeit die Kenntnis der antiken Literatur im Abendland durch Neufunde von Handschriften und durch die wachsende Einbeziehung griechischer Texte. Mochte handschriftliches Kopieren noch so effizient sein, konnte doch erst im soeben erfundenen Buchdruck von „Ausgaben“ gesprochen werden, die gleichartige Texte in großer Zahl auf den Markt brachten und zur Stabilisierung der jeweiligen Textformen beitrugen. Die Rolle von Herausgebern, textkritischen Philologen und Kommentatoren erhielt neue Bedeutung. Das vorliegende, aus vier Teilbänden bestehende Werk verfolgt das Ziel, die bereits im 15. Jahrhundert zum Druck gelangten Schriften antiker Autoren vorzuführen, ihre mittelalterliche Textgeschichte zu skizzieren und ihre Aufnahme in den Druck vor dem Hintergrund der geistigen Strömungen der Zeit darzustellen. Die am Text und am Druck beteiligten Personen – Herausgeber, Übersetzer, Korrektoren, Kommentatoren, Typographen und Verleger – stellt der bedeutende Byzantinist und Handschriftenkundler Universitätsprofessor Dr. Otto Mazal, Wien, in aller Ausführlichkeit vor. Die antike Literatur präsentiert sich hier in ihrer Gesamtheit; daher werden sowohl die „klassischen“ griechischen und lateinischen Texte wie auch die Werke der jüdischen und christlichen Literatur der Epoche gewürdigt. – Ein ausführliches Personenregister im 4. Teilband ermöglicht den punktuellen Zugriff in diesem geistesgeschichtlichen Opus magnum, dessen Detailreichtum ebenso ungewöhnlich ist wie die thematische Spannbreite der ins Blickfeld gerückten antiken Literaturproduktion. Aus dem Inhalt: ERSTER TEILBAND 1. Abschnitt: Die Voraussetzungen der Rezeption der antiken Sprachen und Literaturen im Abendland; 2. Abschnitt: Die klassische griechische Literatur im Inkunabeldruck; 1. Kapitel: Die griechische schöne Literatur der Antike; 2. Kapitel: Die griechische philosophische Literatur; 3. Kapitel: Die griechische fachwissenschaftliche Literatur ZWEITER TEILBAND 3. Abschnitt: Die klassische lateinische Literatur im Inkunabeldruck; 1. Kapitel: Die schöne Literatur der Römer; DRITTER TEILBAND 3. Abschnitt: Die klassische lateinische Literatur im Inkunabeldruck; 2. Kapitel: Die philosophische Literatur der Römer; 3. Kapitel: Die fachwissenschaftliche Literatur der Römer. VIERTER TEILBAND 4. Abschnitt: Die jüdische und christliche Literatur der Antike im Inkunabeldruck; 1. Kapitel: Die jüdische Literatur der Antike; 2. Kapitel: Die christliche Literatur der Antike; Register.