Die Überprüfung und Zertifizierung von Compliance-Management-Systemen.
Rechtliche Bedeutung von Compliance-Prüfungen und Zertifikaten, insbesondere nach IDW PS 980, in Deutschland und den USA.
Moritz Jenne
Compliance-Management-Systeme (CMS) sind aus der heutigen Unternehmenspraxis nicht mehr wegzudenken. Mangels konkreter gesetzlicher Vorgaben zur Ausgestaltung eines CMS ist die Frage, welche konkreten Compliance-Maßnahmen im Unternehmen zu treffen sind, für Geschäftsleiter mit großen Unsicherheiten behaftet. Kommt es zu Gesetzesverstößen aus der Sphäre des Unternehmens sehen sich Organmitglieder schnell dem Vorwurf ausgesetzt, keine ausreichenden Maßnahmen ergriffen zu haben, um diese zu verhindern. Es drohen erhebliche zivil- oder sogar strafrechtliche Sanktionen.
Die Arbeit geht vor diesem Hintergrund der Frage nach, welche rechtlichen Konsequenzen sich aus einer Überprüfung und Zertifizierung der Compliance-Organisation im Vorfeld von Gesetzesverstößen, etwa nach IDW PS 980, für die Haftung von Organmitgliedern ergeben. Dabei werden zunächst die rechtlichen Grundlagen der Compliance-Pflichten beleuchtet. Im Mittelpunkt steht sodann die Entwicklung von konkreten Anforderungen für Compliance-Prüfungen aus den allgemeinen Voraussetzungen für eine Enthaftung nach der Business Judgment Rule, den Grundsätzen des berechtigten Vertrauens auf Informationen fachkundiger Dritter, aber auch § 130 OWiG. Die Arbeit beschränkt sich dabei nicht auf die rechtliche Situation in Deutschland, sondern nimmt auch die Anforderungen an CMS und den Nutzen von Compliance-Prüfungen in den USA in den Blick.
Die Arbeit wurde mit dem Nachwuchsförderpreis 2018 des Berufsverbandes der Compliance Manager ausgezeichnet.