Die Vergewaltigung durch einen fremden Täter
Eine kriminalistisch-kriminologische 10-Jahres-Studie aus dem Land Brandenburg
Axel Uhlig
Die Monografie widmet sich der Verbesserung der Polizeiarbeit in Fällen von überfallartigen Sexualdelikten. Der Verfasser ist Diplomkriminalist und seit über 20 Jahren als Ermittler und Polizeilicher Fallanalytiker am LKA Brandenburg tätig. Die kriminalwissenschaftlich orientierte Arbeit beinhaltet die Aktenanalyse von 318 vollendeten bzw. versuchten Vergewaltigungen, welche von 1999 bis 2008 in Brandenburg durch fremde Einzeltäter an mindestens 14 Jahre alten weiblichen Opfern verübt wurden. Mit Hilfe eines 291 Variablen umfassenden Fragenkatalogs wird die Tatbegehung jeweils aus Sicht der Opfer, Täter und Ermittler statistisch detailliert sowie allgemeinverständlich dargestellt und ganzheitlich diskutiert. Grundsätzlich werden gleichbleibend geringe jährliche Fallzahlen, eine niedrige Aufklärungsquote, ein hoher Versuchsanteil infolge heftiger Opfergegenwehr sowie eine meist gleichförmige und unspektakuläre Begehungsweise konstatiert. Die unterschiedlichen biografischen Merkmale von Opfern und Tätern lassen sich zwanglos auf die soziodemografischen Lebensbedingungen im Land Brandenburg zurückführen. Als Hauptergebnis wird eine Vielzahl praxisnaher Schlussfolgerungen für die Optimierung der polizeilichen Aufklärungstätigkeit aufgezeigt. So mündet die Auflistung typischer Opfer-, Täter- und Tatmerkmale in allgemeingültigen kriminalistischen Standardversionen, wobei besonders die Aufstellung eines empirisch abgesicherten und polizeilich verwertbaren Täterprofils des fremden Vergewaltigers hervorzuheben ist. Die Vorstellung des idealtypischen Ermittlungsmodells sowie einzelner, deliktbezogener Aufklärungshinweise kann die Arbeit der Ermittler und der konsultierten Fallanalytiker erleichtern. Weiterhin wird ein Verletzungen möglichst vermeidendes Opferverhalten in einer Vergewaltigungssituation erörtert. Zusätzlich legt der Verfasser eine realitätsnahe Anleitung zum schnellen und sicheren Erkennen sowie Entkräften von Falschanzeigen vor. Für Ermittler und Wissenschaftler resultieren aus der Arbeit viele Anknüpfungspunkte zum Aufklären und Erforschen dieser Deliktgruppe.