Die Wahrnehmung von Krisenphänomenen
Fallbeispiele von der Antike bis in die Neuzeit
Gerold Ambrosius, Bruno Bleckmann, Juergen Friedrichs, Peter Hibst, Rudolf Hiestand, Herbert Kaiser, Mischa Meier, Wolfgang Orth, Helga Scholten, Klaus Schwabe, Ruprecht Ziegler
Gibt es allgemeingültige Phänomene, die Menschen, unabhängig von der Zeit, in der sie geschehen, als Krise wahrnehmen und empfinden? Die interdisziplinäre Studie gelangt durch die Analyse von aussagekräftigen Fallbeispielen aus Antike, Mittelalter und Neuzeit zu einer Differenzierung des Krisenbegriffs und somit auch zu einem besseren Verständnis historischer Prozesse und Strukturen. Sie macht deutlich, dass selbst in – aus heutiger Sicht – bestimmten »Krisenzeiten« die zeitgenössische Wahrnehmung keineswegs einhellig war. Sallust etwa sah die ausgehende römische Republik als Zeit des unaufhaltsamen Niedergangs. Am Ende des Dreißigjährigen Krieges bewegte die Menschen nicht nur der Gedanke an Tod und Verfall, sondern vor allem die Freude über den Frieden, der nur durch gottgefälliges Verhalten zu erhalten sei. Über die Jahrhunderte hinweg scheint den Betrachtern die Wahrnehmung eines Defizits im Wertesystem gemeinsam zu sein.