Die Welt in Reichweite
Imaginäre Reisen im 19. Jahrhundert
Ursula Storch
Die große, weite Welt hat die Menschen seit jeher fasziniert. Doch in der Zeit vor Pauschalreisen und Wellnesswochenenden gab es für einen Großteil der Menschen nur eine Möglichkeit, sich auf den Weg zu machen: die Reiseillusion.
Das Interesse für ferne Länder erlebte im 19. Jahrhundert einen ersten Höhepunkt. Beginnender Tourismus, Kolonialismus und Reiseliteratur auf der einen Seite, schwere Bedingungen und finanzieller Aufwand auf der anderen Seite. Für die Daheimgebliebenen entstanden schnell Alternativen, die ihnen ein Stück der Ferne ins eigene Land brachten – neben Panoramen, Guckkästen, Bühnentricks und Wachsfiguren waren das vor allem die Berichte derer, die die weite Welt mit eigenen Augen gesehen hatten. Der im Zusammenhang mit der Ausstellung des Wien Museums „Zauber der Ferne – Imaginäre Reisen im 19. Jahrhundert“ konzipierte Leseband versammelt Originaltexte aus eben dieser Zeit, die die Sehnsucht nach der Ferne und die Passion für das Reisen im vorletzten Jahrhundert wach werden lassen. Mit Texten von u. a.: Joris-Karl Huysmans, Peter Altenberg, Felix Salten, Gottfried Keller, Walter Benjamin, Arthur Schnitzler.