Die Welt ist nicht erfunden
Sieben Autoren
Tina Hartmann, Jean-Baptiste Joly
Der Fixpunkt, das war zunächst die Akademie Schloss Solitude. Hier trafen sechs junge Literaturwissenschaftlerinnen aus Bayreuth und Jena auf sieben AutorInnen aus aller Welt, um sie in Texten zu porträtieren. Sie füllten die »Zeit ohne Eigenschaften« an der Akademie mit der Suche nach den Berührungspunkten von Werk und Autorschaft. Entstanden ist daraus diese Sammlung von Essays, Interviews und Übersetzungen – eine ausschnitthafte Rekonstruktion der Impulse und Bedingungen des Schreibens in einer vernetzten, beschleunigten Welt.
Die porträtierten Stipendiaten sind jung, polyglott und so heimisch im digitalen Global Village wie keine Generation vor ihnen. Als Ort fängt Schloss Solitude das Paradox ihrer Autorschaft auf, das in der Gleichzeitigkeit von weltlicher Offenheit und der Stille eines Schreibtischs besteht. Jenseits überholter Autorenbilder von genialischer Einsamkeit, aber auch jenseits generalisierbarer Strömungen, entspringen ihre Werke einem Weltverhältnis, das sich politischen und gesellschaftlichen Ereignissen schreibend gleichsam aussetzt und entzieht. Die Welt ist nicht erfunden – sie wird aus dem Leben heraus gestaltet, aus der bewegten Stille einer eigenen Position.