Die Wiener Gruppe
Texte, Gemeinschaftsarbeiten, Aktionen
Gerhard Rühm
Die Wiener Gruppe — Friedrich Achleitner, H. C. Artmann, Konrad Bayer, Gerhard Rühm, Oswald Wiener — bildete sich zwischen 1952 und 1955 aus einem Kreis avantgardistischer Künstler um den Wiener „art-club“. Bei aller Verschiedenheit verband sie ein emanzipatives literarisches Konzept, die grundlegende Auseinandersetzung mit den verschiedensten Bereichen der Sprache und deren Überführung in ästhetische Dimensionen. Die Texte der Gruppe sind entsprechend vielfältig: Lautdichtungen, Textmontagen, Dialektdichtungen, Seh- und Hörtexte, Theaterstücke, Chansons. Bezeichnend für den Zusammenhang der Gruppe sind aber nicht nur verbindende künstlerische Tendenzen, sondern auch zahlreiche Gemeinschaftsarbeiten, ein spezifisches Phänomen der Zusammenarbeit, das sich fast zwangsläufig aus bestimmten Arbeitsmethoden wie der Montage entwickelte. Auch 70 Jahre nach Gründung der Wiener Gruppe haben die Texte nichts von ihrer ästhetischen Radikalität eingebüßt. Gerhard Rühms 1967 erstmals veröffentlichte Anthologie erscheint in einer Neuauflage, für eine neue Generation von Leser·innen.