Die Wohlfahrtsstadt
Kommunale Ernährungs-, Fürsorge- und Wohnungspolitik am Beispiel Münchens 1910–1933. 2 Teilbände
Wilfried Rudloff
Städtische Modernität war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit dem Aufbau einer neuen Infrastruktur verbunden, in den beiden ersten Jahrzehnten nach 1900 dagegen mit der Entwicklung und Ausgestaltung des kommunalen Wohlfahrtswesens. Hierbei ging es vor allem um vier soziale Güter: Wohnung, Arbeit, Gesundheit und Einkommen.Wilfried Rudloff untersucht am Beispiel Münchens die kommunale Wohlfahrtspolitik auf drei Ebenen. Auf der Ebene der Einzelstaaten beziehungsweise des Reichs wurden gesetzliche Programme formuliert, die den Hintergrund für das kommunale Handeln bildeten. Der Schwerpunkt der Darstellung liegt auf der zweiten Ebene: Hier geht es um die Vollzugsinstanzen, um verschiedene Verwaltungseinheiten also wie etwa das Gesundheits-, Arbeits-, oder Wohnungsamt, und um das Kräftefeld der beteiligten Akteure, in dessen Mittelpunkt die Verwaltung stand. Auf der Ebene der Wohlfahrtsklientel schließlich entschied sich die Wirksamkeit des kommunalen Wohlfahrtsauftrages.Diese Studie erhellt das Wechselverhältnis von Ausdehnung der Wohlfahrtsproduktion einerseits und wachsender öffentlicher Interventionsmacht andererseits und verbindet Kommunalgeschichte mit der Geschichte der Sozialpolitik.