Dimensionen einer europäischen Identität
Studien zu Elias Canetti
Kristina Michaelis
Einigkeit herrscht über die Konstruiertheit der europäischen Identität, aber noch immer fehlt es an Kriterien, die diesem Denkbild Kontur verleihen könnten. In vielen Ländern verwurzelt, mehrsprachig aufgewachsen, scheint Elias Canetti wie geschaffen für das Etikett des «Europäers». Doch welche Anknüpfungspunkte bietet sein Gesamtwerk für die Schaffung einer Identität, die nicht nur einer Nation verpflichtet ist? Welche Auffassungen von Alterität vermittelt der Verwandlungsbegriff? In einem pluralistischen Ansatz werden kritisch die Grenzlinien vorgeblich festgefügter kollektiver Vorstellungen einer Gemeinschaft nachgezeichnet: die Bedeutung eines gemeinsamen Geschichtsbildes, das Heimatverständnis, die Bindung an eine Nation, Religion und die Zugehörigkeit zu einer (National-)Literatur.