Doping in der Schule?
Leistungsstimulierende Substanzen als thematische Gegenstände der Gesundheitserziehung im Sportunterricht
Angelika Thönneßen
Im zunehmenden Konsum von Stimulantien und leistungsfördernden Mitteln durch Kinder und Jugendliche spiegelt sich die leistungsorientierte und hedonistische Ausrichtung unserer Gesellschaft wieder; eine Entwicklung, die auch von der Institution Schule präventives Handeln verlangt. Veränderte Konsummotive und -muster erfordern eine Überarbeitung und Weiterentwicklung bestehender Konzeptionen zur Gesundheitserziehung. Die Thematisierung von „Doping in Alltag und Sport“ bietet sich vor dem Hintergrund der ambivalenten gesellschaftlichen Bewertung der alltäglichen legalen und illegalen Leistungsmanipulation einerseits und des Dopings im Sport andererseits im Unterrichtsfach Sport besonders an. Bisher werden diese pädagogischen Möglichkeiten jedoch nicht genutzt. Vor diesem Hintergrund ist es das Anliegen der Arbeit, Erkenntnisse über aktuelle Stimulakonsummuster bzw. -motive und Einstellungen Jugendlicher zu gewinnen und Vorschläge für neue präventive Unterrichtsansätze insbesondere im Fach Sport abzuleiten. Dazu wird zunächst eine Literaturanalyse durchgeführt, die der komplexen Thematik entsprechend sowohl sozialwissenschaftliche, epidemiologische, sportmedizinische, juristische, pädagogisch-didaktische als auch pharmakologische Gesichtspunkte des Dopings in Alltag und Sport berücksichtigt. Ferner wird eine Analyse der Arbeit relevanter Institutionen und entsprechender Materialien unter besonderer Berücksichtigung des Faches Sport sowie eine Erhebung zur Anwendung von Leistungsstimulantien bei Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 9-13 durchgeführt. Die ermittelten Ergebnisse machen die Notwendigkeit deutlich, die Inhalte und Ziele der schulischen Sucht- und Drogenprävention den aktuellen Entwicklungen in der deutschen Drogenszene anzupassen, d.h. auch in der Institution Schule die Dopingproblematik (Sport und Alltag) aufzugreifen und hier besonders auch das Fach Sport in seinem präventiven Potential zu nutzen. Dazu werden auf der Basis der Situations- und Materialanalyse inhaltliche und methodische Ansätze für den praktischen und theoretischen Sportunterricht entwickelt, die als Diskussionsvorschlag für eine mögliche Erweiterung der Richtlinien und Lehrpläne im Sinne der Sucht- und Drogenprävention genutzt werden können.