Drei Wege deutscher Sozialstaatlichkeit
NS-Diktatur, Bundesrepublik und DDR im Vergleich
Hans Günter Hockerts
Die jüngste deutsche Geschichte hat einen dreifachen Typenwechsel des Sozialstaates hervorgebracht. In der NS-Diktatur durchdrang völkische und rassistische Ideologie weite Bereiche der Sozialpolitik. Nach 1945 traten West und Ost antagonistisch auseinander. Die SED-Diktatur stützte sich auf die Doktrin, daß soziale Sicherheit nur im Sozialismus möglich sei. Hingegen zeigte die Bonner Republik, daß Kapitalismus und Demokratie im Sozialstaat zur Balance kommen können. Wie hat der dreifache Wandel der politischen Ordnung, der wirtschaftlichen Verfassung und der kulturellen Wertbezüge den Gehalt und die Gestalt des Sozialstaates verändert? Die Autoren untersuchen sieben exemplarische Bereiche: Die Arbeitsverfassung, die Gesundheits- und Alterssicherung, die soziale Sicherung von Frauen und Familien, die Wohnungspolitik, die Fürsorge bzw. Sozialhilfe sowie die Rolle der „Experten“ im Sozialstaat. Die Methode des Dreiervergleichs ermöglicht eine integrale Betrachtung jener Geschichtsstränge, die seit der Epochenwende 1989/90 die gemeinsame Geschichte des vereinten Deutschlands bilden. Das Sozialstaatsthema verbindet die Beiträge mit einem der großen Krisenszenarien unserer Gegenwart. Inhalt: Hans Günter Hockerts: Einführung Rüdiger Hachtmann: Arbeitsverfassung Winfried Süß: Gesundheitspolitik Christoph Conrad: Alterssicherung Günther Schulz: Soziale Sicherung von Frauen und Familien Axel Schildt: Wohnungspolitik Wilfried Rudloff: Öffentliche Fürsorge Lutz Raphael: Experten im Sozialstaat Aus der Presse: „… in dieser Form einzigartiger und wertvoller Überblick über Teile der sozialpolitischen Entwicklung Deutschlands seit 1919 … Die Beiträge von Süß, Schildt und Rudloff verdienen dabei besondere Anerkennung.“ Archiv für Sozialgeschichte, 40/2000