Dreieinigkeitskirche der Franziskaner in Halle-Süd
Matthias Schwenzfeier, Janos Stekovics, Michael Ulrich
„Ulrichs Kirche gehört zu den wenigen architektonisch originellen Sakralbauten, die in der Hochphase experimentellen Kirchenbaus nach dem Ersten Weltkrieg im mitteldeutschen Raum überhaupt entstanden sind“, schreiben Holger Brülls und Thomas Dietzsch in ihrem „Architekturführer Halle an der Saale“. Gelegen im Süden der Stadt, ist das Gotteshaus ein Kleinod der Moderne. 1929/30 wurde es erbaut in Zeiten der Industrialisierung und des damit verbundenen Zuzugs auch vieler Katholiken. Seither wurde es vielfach umgestaltet. Dieser reich bebilderte Kirchenführer macht vertraut mit den innovativen Ideen des Architekten Wilhelm Ulrich (1890–1971). Er baute die Kirche so, dass die Bänke der Gläubigen anders und in größerer Nähe zum zentralen Hauptaltar angeordnet sind, verfolgte das hexogonale Bauprinzip, ging vom Kreis als idealem Grundriss aus, experimentierte mit Luftblasen und setzte die Erkenntnisse um, realisierte ein offensives Farbkonzept, integrierte die Lichtwirkung, strebte es an, „klar wie Metall und rhythmisch wie Musik“ zu sein. Der faszinierende Bau beinhaltet die künstlerische Ausstattung durch den Maler und Bildhauer Rudolf Brückner-Fuhlrott, die ebenfalls ausführlich thematisiert wird.