Druiden – Edle Wilde oder finstere Zauberer?
Die geistige Elite der Kelten in der antiken Literatur
Christian Hatzenbichler
Miraculix kennt jedes Kind. Mit schlohweißem Bart, goldener Sichel und seinem legendären Zaubertrank ist der Druide die eigentliche Respektsperson im gallischen Dorf der Comic-Helden Asterix und Obelix. Die Romantik hat dieses Bild vom Misteln schneidenden Heiler und Seher mitgeprägt. Doch wer waren die Druiden wirklich – und welchen Stellenwert hatten sie in der Gesellschaft der Kelten? Zur Klärung dieser Fragen liegen keine originär keltischen Texte vor. Auch archäologische Funde sind äußerst spärlich. Als Grundlage müssen die literarischen Zeugnisse antiker griechischer und römischer Autoren dienen. Sie beschreiben die Druiden als Adlige, die nicht nur als Priester, sondern auch als gelehrte Philosophen, Rechtskundler, Astrologen und Magier die Gesellschaft bereicherten. Als Intellektuelle und Lehrer berieten sie die Fürsten, verdingten sich als Friedensstifter und lehrten die Unsterblichkeit der Seele. Der Theologe Christian Hatzenbichler sucht jenseits neuzeitlicher Klischees nach einem realistischen Bild keltischer Druiden. Er diskutiert die prekäre Quellenlage und die damit verbundenen Unsicherheiten, ordnet die Druiden in die keltische Gesellschaft ein und grenzt sie von anderen religiösen Experten ab. Er beschreibt ihre Ausbildung und Lehre und definiert ihre Aufgaben und Funktionen sowie ihre Wirkungsorte und -zeiten. Spannend bleibt die ernsthafte Frage nach Druidinnen, auf die es durchaus markante Hinweise gibt.