Ego-Shooter Spielkultur
Eine Online-Ethnographie
Christoph Bareither
Seit dem Amoklauf von Erfurt 2002 sind Ego-Shooter ein höchst umstrittener Diskussionsgegenstand in der sogenannten Killerspiel-Debatte. Dabei übertönen die zahlreichen Studien zu den möglichen Wirkungen computervermittelter Gewalt meist die Frage, wie sich die tatsächlichen Praktiken und Prozesse des Spielens gestalten.
Um Antworten auf diese Frage zu finden, nimmt die vorliegende Ethnographie die Spielkultur des Multiplayer-Ego-Shooters Counter-Strike in den Blick, wobei sie sich auf die online stattfindenden Praktiken und Prozesse konzentriert. In dieser Spielkultur, an der sich seit über zehn Jahren Millionen Menschen weltweit beteiligen, prägen sich eigene Arten und Weisen des Spielens aus, eigene Spielregeln und Konversationsformen, weitläufige Fachjargons, spezifische Vorlieben und Geschmäcker und vor allem eigenwillige Formen eines medial vermittelten sozialen Zusammenlebens. Die Leserinnen und Leser werden eingeladen, hinter die Fassade aus Killerspiel-Fremdzuschreibungen zu blicken und in den komplexen Online-Alltag eines Multiplayer-Ego-Shooters einzutauchen.