Eigenverantwortung im Schweizer Gesundheitswesen
Eine sozialethische Auseinandersetzung im Kontext steigender Gesundheitskosten
Wolfgang Bürgstein
Die Kosten im Gesundheitswesen steigen von Jahr zu Jahr. Das Thema Eigenverantwortung spielt dabei eine prominente Rolle. Meist ist damit die Hoffnung verbunden, dass mehr Eigenverantwortung, insbesondere durch die Versicherten, dem Kostenanstieg entgegen wirken kann. Das Postulat nach mehr Eigenverantwortung entspricht dabei einerseits der modernen Betonung des Subjekts, weshalb die Verantwortung für die eigene Gesundheit als Freiheitsgewinn gegenüber einer professionalisierten und mehr an der Krankheit als am Menschen orientierten Medizin verstanden wird. Und andererseits dient die Forderung nach mehr Eigenverantwortung als Teil der gängigen Kritik am Sozialstaat und seinen angeblich „überholten kollektivistischen und paternalistischen Ideologien“.
Die vorliegende Untersuchung bietet für den praktischen politischen Diskurs zur Eigenverantwortung im Gesundheitswesen in der Schweiz einen kritischen Beitrag aus sozialethischer Perspektive. Gestützt auf empirische Fakten und sozialwissenschaftliche Erkenntnisse werden die unterschiedlichen Aspekte von Eigenverantwortung im Schweizer Gesundheitswesen beurteilt.