EIKON #38
Internationale Zeitschrift für Photographie und Medienkunst / International Magazine for Photography and Media Art
Österreichisches Institut für Photographie und Medienkunst - EIKON
Das erste Heft nach dem Zehn-Jahres-Jubiläumsheft führt die von Gründungsherausgeber Carl Aigner begonnene programmatische Ausrichtung der Zeitschrift auf Photographie und Medienkunst im Kontext der Bildenden Kunst und der neueren Entwicklungen fort, ebenso die bisherige Heftstruktur:
Im Farbteil stellen wir vier KünstlerInnen mit teilweise Erstpräsentationen ihrer neuesten Werke vor. Alle vier haben die Bildauswahl selbst getroffen und ihr Präsentationskonzept zusammen mit den AutorInnen erarbeitet. Diese enge Beteiligung der KünstlerInnen an der Entstehung unserer artist pages ergibt deren ganz eigenen Charakter, der wesentlich zur corporate identity von EIKON, ein Magazin für und mit KünstlerInnen zu sein, beiträgt. Nicht nur über den Text, sondern auch über die gestalterische Ebene können Sie sich dem jeweiligen Werk nähern, wobei wir Ihnen die Intensität und die Freude wünschen, die wir im Dialog mit den KünstlerInnen erleben konnten.
Besonders freuen wir uns über den Beitrag des berühmten Pariser Künstlerduos Pierre et Gilles. Dessen medienübergreifender Diskurs zwischen Photographie und Malerei führt genau jene Reflexionen fort, die seit Beginn Bestandteil von EIKON sind; zu erinnern ist an das Heft 4 aus dem Jahre 1992 mit dem Themenschwerpunkt Multimedialität, Intermedialität und Transmedialität. Es folgen zwei jüngere Positionen:
Der als Villa-Romana-Preisträger derzeit in Florenz lebende Düsseldorfer Hannes Norberg hat einen neuen Ansatz zur abstrakten Photographie entwickelt, der in diesem Umfang hier erstmals vorgestellt wird. Tamara Grcic, in Frankfurt lebend, analysiert in ihren Photographien und Filmen unsere alltäglichen Lebensbedingungen, wobei es ihr gelingt, zurückhaltende, sensible Porträts zu schaffen und sich dem unverstellt Wesentlichen anzunähern.
Bei dem in Wien ansässigen Künstler Peter Dressler läßt sich anschaulich nachvollziehen, daß gerade durch die Zusammenstellung von Arbeiten, die Kombination, die Festlegung der Größenverhältnisse, die Montage auf einer Seite und die Abfolge dieselbe Geschichte immer wieder unterschiedlich akzentuiert und damit anders erzählt werden kann. So unterschiedlich, wie die räumliche Präsentation von Dresslers Serie Bleibende Werte letztes Jahr im Fotohof Salzburg und im Rupertinum Salzburg war, so unterschiedlich ist auch die zweidimensionale Präsentation in EIKON und in einem Buch der Edition Fotohof.
Nach den Hauptbeiträgen folgt die in loser Folge erscheinende Rubrik Forum. Hier finden Sie die von Barbara Catoir anläßlich der Verleihung des Konrad-von-Soest-Preises an Barbara Klemm gehaltene Rede abgedruckt, wobei die Journalistin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung über die präzise Beschreibung der Arbeiten auch indirekt ein sensibles Porträt der grande dame der Reportagephotographie zeichnet. Des weiteren bringen wir unsere Anteilnahme am Ableben zweier Mitglieder der internationalen Photographieszene – Inge Morath und Reinhold Mißelbeck – mit Nachrufen zum Ausdruck. Nicht leicht fiel uns die Auswahl von Artikeln zu Ausstellungen und Rezensionen angesichts des seit den letzten Jahren anhaltenden boom der Photographie und Medienkunst. Neben AutorInnen, die schon viele Jahre für EIKON schreiben, konnten neue hinzugewonnen werden, darunter sehr namhafte AICA-KollegInnen (Association internationale des critiques d’art) wie auch noch unbekannte AutorInnen.
Den Photomarkt wird künftig Claudia Herstatt, ein Begriff durch ihre Kritiken für Die Zeit und das Handelsblatt, für Sie beobachten. Wie immer finden Sie im Serviceteil Nachrichten über Hochschulen und Photoinstitutionen, zudem Preisausschreibungen und -vergaben (Glückwunsch besonders an Harry Weber, der den Großen Österreichischen Staatspreis für Künstlerische Fotografie erhielt, weil er das Selbst- und das Fremdbild der Österreicher geprägt hat!) sowie den bewährten Veranstaltungskalender, der Ausstellungen zur Photo- und Medienkunst auf nationaler und internationaler Ebene auflistet. Diesen Kalender aktualisieren wir für Sie regelmäßig auf unserem website (http://www.eikon.at).
Mit der Internet-Ausgabe von EIKON stehen wir im Verbund von fotonet.at, der On-line-Plattform für Photographie in Österreich, wo Sie nach PhotographInnen recherchieren können, links zu anderen Photoinstitutionen in Österreich finden und darüber hinaus seit neuestem auch die Möglichkeit haben, Photobücher – darunter unsere letzten EIKON Sonderdrucke zu Walter Niedermayr und Hiroshi Sunairi – im WWWzu bestellen. Die gesamten EIKON-Aktivitäten könnten nicht ohne zahlreiche Unterstützung bewältigt werden. Den KünstlerInnen und AutorInnen danken wir für anregende Gespräche, informative Hinweise und für ihre Beiträge.
Des weiteren möchten wir uns besonders bei der Kunstsektion des Bundeskanzleramts und dem Photobeirat, bei Rainer Dempf von buero8, Karl Schneller von der Druckerei Remaprint sowie Roland Neugebauer bedanken. Neu eingeführt haben wir das Volontariat bei EIKON, das Studierenden angeboten wird. Zu danken ist den bisherigen VolontärInnen: Christina Aigner, Jasmin Al-Kattib, Simone Czelecz, Naoko Kaltschmidt, Friedrich Niklas, Maria Schindelegger, Herbert Schnepf, Bernhard Siebert, Martina Smutny, Marlies Staudacher und Marion Weisz. Und last but not least Dank an alle weiteren Kollegen: Katrin Kastowsky, Marek Zelechowski und Claudia Zelz.
Auch in diesem Jahr werden wir wieder auf zahlreichen Messen vertreten sein, wo Sie nicht nur unsere Magazine, Sonderdrucke und Editionen ansehen, sondern uns auch – worüber wir uns sehr freuen würden – in einem persönlichen Gespräch kennenlernen können. Erstmalig dabei sind wir bei der kölnphoto, dann finden Sie uns auf der Art Frankfurt, der LISTE, Messe für junge Kunst in Basel, der Art Basel, dem Art Forum Berlin, der Art Cologne und der kunst wien. In Köln zeigen wir erstmals unsere jüngste Photoedition Forest des englischen shooting star Paul M. Smith, auf der er selbst mehrmals redupliziert dargestellt ist und so in der Tradition von Suchbildern ein ironisches Versteckspiel in einem Wald inszeniert. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei Ihren Entdeckungen auf dieser Photographie sowie viel Freude bei der Lektüre dieses Heftes und bei Ihren Streifzügen durch die Kunstszene! Andrea Domesle