Ein Flügelschlag in der Pariser Aufklärung
Zur Geschichte der Beziehungen zwischen Menschen und ihren Vögeln
Julia Breittruck
Auf breiter Quellengrundlage und aus einer Vielzahl von Perspektiven heraus erzählt Julia Breittruck die gemeinsame Geschichte von Menschen und ihren als Haustieren gehaltenen Vögeln im Paris des 17. und 18. Jahrhunderts. Die Autorin rekonstruiert den Markt für Singvögel, analysiert die gelehrten Diskurse zum Umgang mit Vögeln und diskutiert die kulturellen Praktiken von Vogelhaltung und Vogeldressur. Das Leben mit den Stubenvögeln, so wird durch eine Vielzahl neuer, oft überraschender Einsichten sehr anschaulich deutlich, war Teil und Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungsdynamiken. Es beeinflusste die Ausdifferenzierung von privaten und öffentlichen Räumen, die Vorstellungen von Natur, Kultur und Kultivierung und eröffnete neue Spielräume hinsichtlich der Gestaltung der Geschlechterrollen; die Vogelhaltung städtischer Eliten stand nicht zuletzt in einer engen Beziehung zur Entwicklung der Aufklärung. Eindrucksvoll zeigt die Studie das noch immer weitgehend ungenutzte Potential der Human-Animal-Studies auch für große klassische Themen der Geschichte.