Eine Frage der Gerechtigkeit
Liberté - Egalité - Animalité
Christiane Kirst
Es ist, als ob wir Kinder töten. Das ist die erschreckende Erkenntnis, die die kognitive Ethologie in Verbindung mit den Neuro-Wissenschaften offenbart. In einer mühseligen Puzzle-Arbeit hat Professor Franz Friedrich Degen deshalb die jüngsten Entdeckungen der Wissenschaft zusammengetragen, die das bisherige Verständnis vom Tier als einen der größten Irrtümer der Menschheit entlarven. Um die letzten noch fehlenden Nachweise einzuholen, reist er in die USA. Doch dann wird er in LA von einem Bus überrollt.
Der von Selbstzweifeln geplagte Ex-Journalist Diego Valdez glaubt nicht an einen Unfall. Motiviert durch die Primaten-Forscherin Marian Briggs beschließt er kurzerhand, Degens Arbeit zu vollenden. Das aber muss der Heimatschutz unbedingt verhindern.
Zum brisanten Thema sagte Gerd Scobel in „scobel“ auf 3Sat im September 2013: „Die Sonderstellung des Menschen im Tierreich wird immer vehementer in Frage gestellt, denn Genetik und Neuro-Wissenschaften haben längst gezeigt, dass der Mensch den Tieren ähnlicher ist, als der immer glaubte. Darf der Mensch dann aber die Tiere weiterhin zum Objekt machen? Wenn nicht, so müsste er seine Dominanz über das Tier aufgeben. Er müsste sich selbst neu verorten in einer Gleichberechtigung, für die er noch nicht bereit zu sein scheint.
Wir leben auf diesem Planeten in einer Gemeinschaft mit Tieren. Die Regeln des Zusammenlebens wurden von uns durch pure Willkür festgelegt. Ein derartiges Verhalten aber passt nicht zu einem Wesen, das sich selbst als moralisch handelnd und vernünftig betrachtet.“
2014 erschienen unter dem Titel: „Die wir Tiere nennen“ wurde die Geschichte aufgrund der zunehmenden Fülle an Erkenntnissen maßgeblich erweitert und überarbeitet.
Wenngleich die Handlung dieser Geschichte Fiktion ist, so sind die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die sensorischen und kognitiven Fähigkeiten der höheren Tiere jedoch keine Fiktion. Sie entsprechen weitestgehend dem Wissenstand von 2016.