Eisenbahn-Jubiläumsjahr Österreich 2012 – Bahnhofsfeste und Co. von Populorum,  Michael Alexander

Eisenbahn-Jubiläumsjahr Österreich 2012 – Bahnhofsfeste und Co.

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Im Jahr 2012 feierte – zumindest das offizielle Eisenbahn-Österreich, allen voran die Staatsbahn ÖBB – das Fest „175 Jahre Eisenbahn für Österreich“. In allen 9 Landeshauptstädten wurden sogenannte „Bahnhofsfeste“ abgehalten, denen ich allen höchstselbst meinen Besuch abgestattet habe. Ehrlich gesagt hätte ich mir das eine oder andere Bahnhofsfest sparen können, denn die dargebotenen Attraktionen wiederholten sich mehr oder minder überall. Aber erstens ist man hinterher immer gscheiter und zweitens gab es doch bei dem einen oder anderen Standort etwas Neues zu entdecken.

Um es vorwegzunehmen, was ich und eigentlich die gesamte „Eisenbahnfangemeinde“ vermißt haben, das war der Bezug zur Historie. Railjet, Hüpfburg. Glücksrad und Co. in Ehren, aber bei einem Jubiläum wie diesem gehört auch auf die Vergangenheit Bezug genommen, ihr gehört gehuldigt in Form von eisenbahnhistorischer Forschung und Präsentation des Themas und natürlich mit einer Leistungsschau des rollenden Materials, von den dampfenden Anfängen über die Ungetüme der ersten Elektrolokomotiven bis hin zur Gegenwart und Zukunft. Eine Anleitung, wie man solche Feste entsprechend feiert, kann man sich bei den diversen Automobilfirmen holen, denn dort ist man zu Recht auf die Firmengeschichte stolz. Denn wie heißt es so schön: „Ein Unternehmen, das seine Vergangenheit nicht ehrt, hat keine Zukunft“.

Da erscheint es doch mehr als fragwürdig, wenn offenbar von höchster ÖBB-Stelle aus Wien die Devise ausgegeben wurde, dass Nostalgie bei den ÖBB-Festen unerwünscht sei. Zum Bahnhofsfest in Bregenz sollten, so wurde mir vor Ort gesagt, 2 Nostalgiezüge privater Anbieter kommen – auf eigene Kosten versteht sich. Die Fahrten kamen nicht zustande weil die ÖBB „Njet“ sagte.

Vom Neusiedlersee bis zum Bodensee gab es jedoch zahlreiche Veranstaltungen privater Vereine, die ihre Veranstaltungen – die meist auch ohne das Jubiläum stattgefunden hätten – unter das Motto „175 Jahre Eisenbahn für Österreich“ stellten. Dort qualmte, dieselte und funkte es dann umso mehr zur Freude von Jung und Alt.

Feierten wir 2012 nun das 175 Jahr-Jubiläum der Eisenbahn – wie das offizielle Eisenbahn-Österreich es tat – oder hätten wir schon das 180-jährige Jubiläum feiern müssen, wie es bspw. der Historiker Elmar Oberegger forderte?

Die zwei unterschiedlichen Angaben rühren daher, dass – offensichtlich – von 2 unterschiedlichen Annahmen ausgegangen wird, ab wann von einer Eisenbahn zu sprechen ist.

Das offizielle Eisenbahn-Österreich (ÖBB) nimmt für sein Jubiläum – ohne die Jahreszahl allerdings zu nennen – offensichtlich die Lokomotiv-Probefahrt auf der k.k. priv. Ferdinands-Nordbahn von Floridsdorf nach Deutsch Wagram am 19. November 1837 als Bezugspunkt.

Oberegger hingegen betont, dass die Eisenbahngeschichte Österreichs nicht in Wien sondern in Oberösterreich begann, nämlich durch die Eröffnung der Pferde-Eisenbahn von Budweis nach Urfahr-Linz im Jahr 1832. Man hätte im Jahr 2012 also das 180. Jubiläum zu feiern wenn nicht gar das 185., denn die Pferdeeisenbahn überschritt bereits im Jahr 1827 die böhmisch-oberösterreichische Grenze.

Das offizielle Eisenbahn-Österreich und die ÖBB gehen also von der Annahme aus – so meine Vermutung, da eine wissenschaftliche Aufarbeitung des Themas seitens der ÖBB mir nicht bekannt ist – dass eine Eisenbahn erst dann eine Eisenbahn ist, wenn die Traktion durch eine Maschine (Lokomotive) erfolgt.

Oberegger hingegen widerlegt in seiner „Streitschrift“ (2012) anhand zweier Thesen diese Annahme – eine Traktion durch eine „Spitzohr-Lokomotive“ widerspreche keinesfalls der Definition von Eisenbahn, denn sonst könnte man ja auch hergehen und behaupten, erst mit Einführung der Elektrolokomotive beginnt das Eisenbahnzeitalter. Und hinsichtlich der Schienen bestand anfangs auch kein signifikanter Unterschied.

Eines ist auf alle Fälle sicher: Der geradlinige Bau der Kaiser Ferdinands-Nordbahn in der Ebene nördlich von Wien war eine technisch simple Angelegenheit im Gegensatz zu dem schwierigen neigungsreichen Terrain, mit dem sich Prof. Franz Anton Ritter von Gerstner konfrontiert sah.

„Summa summarum eignet sich also diese „Lokomotiv-Probefahrt vom 19. November 1837“ nicht als „Jubiläums-Grund“. Eher handelt es sich hier um ein in vielerlei Hinsicht „Tragisches Spektakel“! Das Jubiläum „175 Jahre Eisenbahn in Österreich (1837/2012)“ ist also völlig an den Haaren herbeigezogen.“ (Oberegger 2012).

Aber wie dem auch sein, „Feste soll man feiern wie sie fallen“ – so ein altbekannter Spruch, eine Volksweisheit.

Band 6 der DEEF-Schriftenreihe zeigt nachfolgend einen fotographischen Rückblick von allen neun Bahnhofsfesten der ÖBB in den Landeshauptstädten. Zusätzlich sind noch einige Fotos von anderen Jubiläums-Veranstaltungen im Jahr 2012 platziert.

Viel Freude!

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