Entlassungsvorbereitung und Haftentlassenenbetreuung
Ausgewählte soziale und sozialversicherungsrechtliche Aspekte
Annegret Enzi
Immer wieder finden sich mediale Berichte über spektakuläre Taten rückfälliger Straftäter, in denen rigorose „Lösungen“ als Antwort auf Delinquenz gefordert werden. Doch wie gefährlich sind (bedingt) aus dem Straf- und Maßnahmenvollzug Entlassene tatsächlich für die Gesellschaft? Welche Voraussetzungen sind zur Erhöhung von (Re-)Sozialisierungschancen existentiell? Wie funktioniert die Kooperation der beteiligten Institutionen bzw. in welchen Bereichen besteht Verbesserungsbedarf? Die Autorin setzt sich kritisch und praxisorientiert mit diesen Fragestellungen auseinander. Wie bereits aus dem Titel hervorgeht, bilden die Zeit des Übergangs aus der totalen Institution „Gefängnis“ in die Freiheit sowie dessen Vor- und Nachbereitung den Gegenstand der Betrachtungen. Der Fokus liegt auf den Aktivitäten (sozialer) Betreuungsdienste in- und außerhalb der Anstalten bzw. auf (Gefangenen-)Arbeit und den damit verbundenen sozialversicherungsrechtlichen Konsequenzen. Neben internationalen – hervorzuheben ist sicherlich die Behandlung des beim EGMR anhängigen Falls Stummer gegen Österreich – und europarechtlichen Einflüssen finden gleichermaßen kriminologische Erwägungen Berücksichtigung. Effektive Täterarbeit ist Opferschutz und erfordert die Kooperation der zuständigen Entscheidungsträger und Akteure im Justizsystem, deren Zugang zur Thematik teilweise unterschiedlich ist. Alle verschiedenen Standpunkte haben ihre Richtigkeit und sind, gemessen an der konkreten Tätigkeit und dem Interventionszeitpunkt, nachvollziehbar. Letztlich darf dabei aber nicht übersehen werden, dass alle Akteure dasselbe Ziel verfolgen: einen Beitrag zur Sicherheit in unserer Gesellschaft zu leisten.