Erfassung und Analyse der Verbreitungsmuster von Flechten an Kirchen Mecklenburgs unter Anwendung Geographischer Informationssysteme (GIS)
Bettina Weber
Die Flechtenflora an 62 Kirchen in Mecklenburg-Vorpommern wurde anhand einer speziell hierfür entworfenen Methode erfaßt und die Verbreitungsmuster der einzelnen Arten anhand statistischer und geostatistischer Methoden sowie unter Verwendung Geographischer Informationssysteme analysiert. Bei der Kartierung wurden 97 Flechtenarten und Unterarten, sowie drei lichenicole Pilzarten nachgewiesen, wobei die Flechtenart Tylothallia biformigera und die Subspezies Leconora campestris ssp. dolomitica Neufunde für die Bundesrepublik Deutschland darstellen. 17 Flechtenarten und Unterarten wurden erstmals in Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesen. Die Verbreitungsmuster von 54 Flechtenarten und Unterarten ließen Rückschlüsse auf den steuernden Einfluß von einem oder mehreren abiotischen Standortfaktoren zu, wobei die Verbreitung von 7 Flechtenarten so charakteristisch war, daß diese als Leitarten für spezifische Habitate gelten können. Die Ergebnisse dieser Arbeit belegen die essentielle Bedeutung alter und ursprünglicher Bauwerke und Gemäuer für den Erhalt der Biodiversität in Kulturlandschaften. Durch die Anwendung eines weiten Spektrums an statistischen und geostatistischen Methoden werden die Möglichkeiten und Grenzen der statistischen Analyse von groß- und kleinsäumigen Verbreitungsmustern bei Flechten aufgezeigt.