Erinnerte Reformation
Studien zur Luther-Rezeption von der Aufklärung bis zum 20. Jahrhundert
Christian Danz, Rochus Leonhardt
Die überragende Bedeutung Martin Luthers für die Geschichte und Kultur der europäischen Neuzeit sowie des Protestantismus ist unbestritten. An der Frage, wie diese Bedeutung genauer zu beschreiben sei, scheiden sich jedoch die Geister. Dieser Umstand spiegelt sich in den höchst unterschiedlichen Bezugnahmen auf die Theologie des Reformators in der Theologie seit der Aufklärung. Während die einen die lutherische Reformation in einen engen Zusammenhang mit Autonomie und Neuzeit rücken, betonen andere die Differenz zwischen Luther und der modernen Welt. An dieser Ambivalenz in der Beurteilung Luthers wird bereits deutlich, dass die Bedeutung des Wittenberger Reformators die Kategorie der Wirkungsgeschichte in gewisser Weise sprengt. Geschichte und Kultur des Protestantismus lassen sich zu einem guten Teil als Geschichte der Rezeption von Luthers Denken auffassen. Diese Einsicht bildet den Leitgedanken des vorliegenden Bandes. Die darin versammelten zehn Studien untersuchen die höchst differenzierte und komplexe Wirkung und Rezeption Martin Luthers von der Aufklärung bis zum 20. Jahrhundert.